Regionalisierung

 

Position IG-Milch

 

Vierter Ausgangspunkt ist die Regionalisierung aller landwirtschaftlichen Produktions- und Verarbeitungsprozesse im Gegensatz zur laufenden und gängigen Zentralisierung. Dazu braucht es eine Abkehr von der Exportorientierung. Gerade in diesen „Corona-Zeiten“ wird das Schlagwort „Regionalisierung“ von allen in den Mund genommen. Das trifft aus unserer Sicht nicht nur die Produkte, sondern den „gesamten Rahmen“ bäuerlichen Lebens zusammen mit den Konsumentinnen und Konsumenten und allen anderen Anspruchspartnern. Am besten kann die Verbesserung der Beziehungen am Land mit Menschlichkeit und Solidarität in überschaubaren Räumen einer Region möglich werden. Teile der verlorenen bäuerlichen Wertschöpfung müssen wieder in die Regionen zurückgeholt werden. Dabei geht es um eine „effiziente regionale Ökonomie“, die Wertschöpfungsketten mit verschiedensten Teilnehmern wie Bauern, Kleingewerbe, Handelsgeschäften bis hin zum Konsumenten neu vernetzen. In Zeiten wie diesen wächst die Bereitschaft, das Spezifische und Jahreszeitliche der jeweiligen Region mit ihren Spezialitäten neu zu würdigen. Das Prinzip eines neuen Miteinander auf Augenhöhe fördert die Zusammenarbeit, eine faire Verteilung, die Übernahme von Verantwortung, die Mitfinanzierung und Mitbestimmung im Gegensatz zu derzeit „gepflegten und gewollten Abhängigkeiten“. Mit diesem besonderen BasisVerhalten wird die lebendige und liberale Demokratie möglich gemacht. Alle Initiativen und Kooperationen, die lokal und regional aufgebaut werden, sollten auf spezielle Regionalförderprogramme zurückgreifen können. Bauern wollen mit gesunden Produkten der Region die Region „ernähren“ und durch ihre ökologische Bewirtschaftung den ländlichen Lebensraum als besonderen Natur-, Erholungs- und Erlebnisraum neu zugänglich machen.